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Themengalerie: 103 245

Wer ist Blond, hat weiblichen Rundungen, ist 114 Tonnen schwer aber dennoch mit 68,2 kW je Tonne ordentlich motorisiert - und lockt fast jeden Hobbyeisenbahner sabbernd an den Bahnsteig? Riiichtig, die gute alte Baureihe 103. Ende 2008 waren noch eine gute handvoll Maschinen betriebsfähig, doch die letzt gebaute 103 245 übertrumpfte sämtliche Schwestern: Als einzige stand und steht sie nämlich noch bei DB Fernverkehr in Lohn und Brot, bespannte dabei von München ausgehend durchschnittlich 1x die Woche kürzere Leistungen beispielsweise nach Nürnberg, Salzburg oder zum Brenner. Alterteilszeit wenn man so will. Dabei durfte jedoch längst nicht jeder Lokführer ran, nur bestimmtes Personal hatte den speziellen Schlüssel. Hinein kommt man nämlich nur über eine Tür, die nicht nur normal abgeschlossen ist, sondern auch mittels extra angefertigter Schließfalle gesichert wird. Die restlichen Türen sind sowieso von innen verriegelt.

Nach dem ICE-Chaos, beginnend ab 9. Juli 2008, wurde die alte Lady jedoch fast so stark beansprucht wie zu Glanzzeiten der Baureihe, und ein Ende ist bislang nicht wirklich in Sicht...

Dank Materialfehlern in den Achsen einiger ICE-Baureihen und deswegen durch des EBA radikal gekürzten Inspektionsintervallen kam es ab Spätherbst 2008 zu einem ziemlichen Chaos im deutschen Fernverkehr: ICEs fielen reihenweise und ersatzlos aus, bis Lokbespannte Ersatzzüge auf einigen Linien schließlich zum alltäglichen Anblick wurden und für einen stabilen - wenn auch nicht pünktlichen - Fahrplan sorgten.
Die Deutsche Bahn AG verkündete zwar in einer Pressemitteilung dass Tickets bei Zugausfall erstattet werden, jedoch war dies zumindest in meinem Fall eine Luftnummer. Nach Einreichung der Tickets samt Platzreservierung bekam ich nach Monaten einen Gutschein über lediglich ca. 1/3 desTicketpreises und fadenscheiniger Begründung, nach Beschwerde hierüber nochmals einen kleinen Gutschein... Auch die Schlichtungsstelle Mobilität beim Verkehrsclub Deutschland konnte die Begründung der Bahn nicht verstehen [...]
Als Fahrgast war es daher ein teils teures, mehr als ärgerliches Chaos - für Aussenstehende (im Sinne von neben der Strecke ausserhalb des Zuges stehend) aber eine willkommene Abwechselung. Neben kunterbunten Dispoloks kam auch 103 245, der Münchner Oldtimer, zum Zuge und durfte an teilweise 6 Tagen die Woche 2x von der bayerischen Landeshauptstadt in die Hauptstadt im Frankenland Nürnberg pendeln, gelegentlich sogar bis Leipzig verlängert.
Kunterbunt waren Anfangs auch die eingesetzten Zuggarnituren: Nürnberg-Leipzig-Berlin ein Misch-Masch aus DB Autozug-Waggons und alten Intercityanhängern, München-Nürnberg anfangs hauptsäch angemietete BahnTouristikExpress Waggons in rot-blau. Ob die alten, nicht immer sauberen Bom-Waggons ein ausreichender Ersatz für einen ICE sind? Fetishisten führen natürlich an dieser Stelle wieder die Abteile und die bequemeren (?) Sitze an...
Vormittags ging es also von München nach Nürnberg, wobei Treuchtlingen gegen 9 Uhr ohne Halt durchfahren wurde, und zur Mittagszeit retour. Unter der Woche am späten Nachmittag dann das gleiche nochmals, wobei es hier im Winter in der Regel schon fast dunkel ward. Es entstanden allerdings einige - wie ich zumindest finde - rechte nette Streiflicht-Aufnahmen, z.B. hier in der vorletzten Kurve vor Treuchtlingen.
Das Wetter im Winter 2008/09 war dabei oftmals perfekt: Viele Sonnentage, im Vergleich zu den Vorjahren auch einige Tage mit ansehnlich viel Schnee, lockten unzählige Fotografen in die Region - andere hatten Heimvorteil :)
Einzig die langen Schatten machten teilweise etwas Probleme, oder gaben der Szenerie ihren eigenen Charme: 103 als Tigerente, hat doch was!
Gutes Wetter...
2009 gab es zudem die wohl teilweise letzten Möglichkeiten innerhalb des Stadt Treuchtlingen ohne störende Lärmschutzwände zu fotografieren. Mittlerweile stehen vielerorts die grün lackierten Metallelemente, an anderen Stellen wird noch eifrig gewerkelt. Künstler mit Spraydosen haben sich ihrer bereits angenommen und verzieren die Wände eifrig mit dem Tag "ACAB".
Da der Abschnitt München - Augsburg ja weitgehend von Bauarbeiten geprägt war, Augsburg - Donauwörth angeblich nicht viel zu bieten hat, und Treuchtlingen - Nürnberg mit Betonmasten verziert ist konzentrierten sich also die meisten auf den Abschnitt Donauwörth - Treuchtlingen. Mich stören die Spargel allerdings nicht sonderlich, daher wanderte auch die ehemalige Blockstelle bei Gündersbach auf den Chip.
Teilweise recht chaotische Szenen gab es bei schönem Wetter im Frühjahr rund um den Damm bei Gundelsheim, wo sich oftmals Dutzende Fotografen gegenseitig im Weg standen als jeder versuchte das Motiv seiner Meinung nach ultimativ umzusetzen... am Ende hat aber doch wohl jeder etwas weitgehend identisches im Kasten. Insgesamt stellt sich zudem die Frage ob es nicht auch motivliche Alternativen gegeben hätte.
Aber auch ich musste das ganze natürlich entsprechend ablichten, so ein Motivklassiker durfte natürlich nicht fehlen. Die Hoffnung auf schöne Schlehenblüte wurde allerdings durch schlechtes Wetter zerstört...
Ein anderer Motivklassiker wurde im April umgesetzt: Blick vom Felsen in den tiefen Einschnitt an der südlichen Ausfahrt von MTL. Im Hintergrund ist links ein weißer Turm zu erkennen, der Abgaskamin einer Autolackiererei, sowie etwas rechts daneben der Turm der Treuchtlinger Marienkirche.
Im Mai wurde die 103 245 kurz vor dem "großen Finale" der ICE-Ersatzzüge aus dem Verkehr gezogen - und neu lackiert. Glänzend wie eine Speckschwarte präsentierte sich von nun an den Fotografen, so wie hier nochmals am Block Gündersbach. Kaum zu sehen: Diese Aufnahme war ein Drama. Mannshohe Brennesseln mussten niedergetrampelt werden um überhaupt etwas zu erkennen, für die vertrockneten Stengel aus dem Vorjahr blieb dabei keine Zeit mehr. Auf der anderen Seite des Geleises stand - von hier aus nicht [...]
Einige Kilometer weiter wurde einige Wochen vorher versucht das Ellinger Schloss abzulichten. Der Raps leider schon verblüht, im Genick eine sagenhafte Wolkenformation die sich langsam aber sicher vor die Sonne schob und diese schon zu weit rum war trieben auch hier den Blutdruck leicht in die Höhe.
Die Schwester der Erdnuss-Pflanze wächst am ehemaligen Bahnhof Möhren, wurde jedoch um die Jahrtausendwende regelmäßig von DB Gartenbau kurz vor der Blüte abgemäht. Seit man auch dort sparen muss wuchert das Gewächs wie wild, blüht aber 1x im Jahr sehr schön! Die Kerne der Wolfsbohne sind übrigens essbar, müssen aber vor Verzehr in Salzwasser entgiftet werden. Bekommt man z.B. in Italien als Knabbergebäck an Bars gereicht (so zumindest Wikipedia). Schwester der Erdnuss eben...
Nicht gespart hat DB Gartenbau allerdings in 2008 am Karlsgraben, wurde doch hier ein guter Kilometer von lästigem Buschbewuchs befreit. Lange vor der Umlackierung entstand dort dieses Bild in mitten saftig blühender Wiesen.
Investitionen in Unterhaltungsmaßnahmem können also sinnvoll sein - müssen es aber nicht. Auf die Investition in die Treuchtlinger Sichtschutzwand hätte ich zumindest verzichten können, bin aber auch vom dortigen Lärm nicht betroffen... Blicken wir daher vielleicht zum letzten Mal auf die südliche Ausfahrt mit dem schicken Jugendstilbau.
Und auch hier steht mittlerweile die Mauer, zumindest auf der rechten Seite des Geleises. Ganz links das Türmchen der Friedhofskapelle, ganz rechts die ev. Markgrafenkirche. Dazwischen der Turm der kath. Marienkirche, der markante Bau samt Schornstein der Brauerei, rechts davon dann die Türme von Schloss, Rathaus und Schlosskirche.
Sicher auch nötig wäre eine Lärmschutzwand für Graben, bei Rückstau quietschen sich hier auch Tagsüber die Güterzüge mächtig gewaltig an das Halt zeigende Signal heran. Der Nachmittagszug gab auch hier eine teils ganz nette Streiflichtstimmung ab.
Vor dem ICE-Ersatzverkehr durfte 103 245 übrigens mehrfach von München aus mit Eurocities nach Bella Italia den Brenner rauf, und mit einem Gegenzug dann wieder runter. Hier am Österreichischen Heimeranplatz, Brixlegg.
Durchfahrt Haltepunkt Pappenheim
Seitens des Bürgermeisters Fitz wurde natürlich zudem nicht erwähnt dass sein SPD-Vorgänger Federschmidt zusammen mit Wirtschaftsentwickler Zuber (der die Idee dazu hatte) die Taufe angeleiert hat. Der Termin dafür stand schon lange vor der Wahl oder der Amtsübernahme fest. Der Wahlgrampf ist seit Monaten vorbei, da könnte man durchaus mal ein ehrendes Wort für seinen Vorgänger finden.
 
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