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Themengalerie: Testfahrten Triebzug Br 445 "Twindexx Vario"

Vor einigen Wochen war es endlich soweit: Mit dem ersten Exemplar neuen Baureihe 445 zeigte sich erstmals der künftige Nahverkehrszug für die Pendler der Region am Treuchtlinger Bahnhof.

Die Altmühlstadt war in den nächsten Wochen Ausgangspunkt für viele Testfahrten zur Erlangung der Betriebszulassung. Der "Neue" fuhr dabei sowohl mit eigener Kraft, als auch gezogen durch eine Lokomotive. Während der Hersteller Bombardier zwischen Donauwörth und Gersthofen vor allem das Verhalten des Stromabnehmers am Fahrdraht prüfte wurde zwischen Roth und Donauwörth das allgemeine Fahrverhalten des Zuges erprobt und Torsionsschwingugen erfasst. Dutzende Kabel verbanden dabei Sensoren an Radsätzen, Drehgestellen und dem Pantograph mit Computern im Inneren des Zuges die unzählige Daten aufzeichneten und von Ingenieuren ausgewertet wurden. Zwischendurch war man auch mehrfach auf der Frankenwaldrampe, im Moseltal und der Geislinger Steige unterwegs. Vor den Fahrten auf öffentlichen Schienen nutzte Bombardier bereits seit dem Frühjahr die modellbahnähnlichen Gleisanlagen im Testcenter Velim (Tschechien), wo neue Züge auf einem abgegrenztem Schienenoval stundenlang im Kreis fahren können (wir berichteten).

Genau genommen besteht der neue Triebzug, der aus der sog. "Twindexx-Vario" Produktfamilie von Bombardier stammt, aus zwei Komponenten. Zwischen zwei motorisierte Triebwagen können bis zu 6 normale Doppelstockwagen gekuppelt werden. Die Triebwagen vereinen dabei quasi die Antriebstechnik einer Lokomotive in einem Doppelstock-Steuerwagen. Mit 2x 2,3 Megawatt Leistung verfügt ein derartiger Triebzug über eine leicht geringere Antriebsleistung im Vergleich zu einem heutigen Doppelstock-Wendezug der von einer modernen Ellok gezogen wird, allerdings fällt deren Gewicht weg. Vorteil des Triebzuges ist zudem dass bei fast gleicher Zuglänge mehr Passagiere Platz finden und sich die Antriebsleistung auf mehr Radsätze verteilt. Laut Hersteller beschleunigt der Triebzug mit 0,6 bis 1,2 m/s², was ein üblicher Wert für Nahverkehrszüge ist und aus Komfort- und Sicherheitsgründen zudem nicht überschritten werden soll. Komfortgründe waren es allerdings auch die den Doppelstockwagen der Fernverkehrs-Variante bereits negative Schlagzeilen einbrachten, denn diese schwanken auf manchen Strecken für einige Sekunden recht stark. Bei den Nahverkehrswagen soll dies aufgrund einer üblicherweise härteren Federung aber offenbar nicht zu erwarten sein. Die Nahverkehrszüge sind 160 km/h schnell und bieten Sitzplätze für 425 bzw. 695 Fahrgäste, davon jeweils 25 in der 1. Klasse. Neben der heute üblichen Ausstattung wie Klimaanlage, Videoüberwachung sowie einer verbesserten Fahrgastinformationsanzeige dürfen sich diese vor allem über WLAN und viele Steckdosen im Zug freuen.

Eingesetzt wird der neue Nahverkehszug künftig im "Ringzug-West", also den Nahverkehrszügen von Nürnberg über Treuchtlingen und das Altmühltal nach München sowie von Nürnberg nach Augsburg. Betrieben wird dieses Nahverkehrsnetz weiterhin von der Deutschen Bahn, die hierfür beim Hersteller Bombardier 3 vier- und 15 sechsteilige Garnituren mit je zwei Triebwagen bestellte. Beauftragt wird die Deutsche Bahn dabei wie üblich durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft, die als verlängerter Arm des Bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministeriums den Schienennahverkehr im Freistaat bei den Bahngesellschaften bestellt und finanziert. Nach einer europaweiten Ausschreibung entschied die BEG im Juni 2013 dass DB Regio Oberbayern das beste Angebot abgegeben hatte und erteilte entsprechend den Zuschlag. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 12 Jahren und beginnt im Dezember 2016.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember sollen eigentlich auch die neuen Triebzüge an den Start gehen, aber dieser Termin ist nicht mehr zu halten. Aktuell hinkt Bombardier dem Zeitplan bei den Triebwagen viele Monate hinterher, denn die ersten sollten bereits im Dezember 2014 im Raum Berlin in Dienst gehen. Derzeit wird mit einer Zulassung in Mitte 2017 gerechnet. Die Doppelstockwagen sind hingegen bereits zugelassen, zum Teil bereits ausgeliefert und seit wenigen Tagen auch im Einsatz. In den nächsten Monaten werden sie sukzessive die bisher eingesetzten Doppelstockwagen ablösen und dabei bis zur Bereitstellung der neuen Triebwagen von den bisher eingesetzten Lokomotiven gezogen werden. Aufgrund der verspäteten Lieferung einigten sich Bombardier und Deutsche Bahn bereits vor einigen Wochen auf die Rückzahlung eines Teils der Kaufsumme, die bei den 18 Zügen für den Ringzug West bei rund 216 Millionen Euro liegt. Ebenfalls nicht pünktlich wird der tschechische Hersteller Skoda seine Züge ausliefern können.
 

(1) Bahnhof Treuchtlingen
(2) Nicht ganz in die Lücke an der Dickmühle passte die Garnitur, und leider war die Sonne auch schon etwas zu weit rum. Der alte O&K -Bagger wird nach wie vor zum verladen der Stämme auf kleine Loren benutzt, die dann mittels einer Seilwinde über eine Rampe zur Säge zugführt werden.
(3) Schon recht tief stand die Sonne Ende September, und entsprechend lange hielten die Schatten. Erst gegen Mittag konnte das Motiv kurz vor dem kleinen Steindamm an der Dickmühle umgesetzt werden.
(4) Von unten sieht der Steindamm dann so aus...
(5) Leider (?) oder zum Glück (?) war bei den ersten Messfahrten immer die 146 566 dabei. Teilweise waren beide Fahrzeuge am Draht, teilweise nur die 146. "Leider" weil mir ein Artreiner 445 deutlich interessanter vorgekommen wäre, "zum Glück" weil es eine derartige Zugkomposition wohl so schnell nicht nochmal geben wird...
(6) Trotz Lärmschutzwand kann auch der Damm bei Gundelsheim noch eingeschränkt genutzt werden.
(7) Nachdem aus dem Freiflächen-Photovoltaik Projekt wohl auch nichts wurde bietet sich der Bogen bei Gundelsheim ebenfalls nach wie vor als Motiv an.
(8) Gleiche Stelle, etwas näher am Gleis
(9) Leider wuchert die kleine Lichtung an der Mattenmühle deutlich zu, und die späte Jahreszeit ließ nur zur Mittagszeit ein bisschen Sonne bis zum Gleis wandern. Triebwagen voraus wurde die Fahrt nach Donauwörth abgelichtet.
(10) Die Fahrt zurück nach Roth wurde schließlich am anderen Waldrand der Lichtung abgelichtet. Das Ende des Zuges war bereits komplett im Schatten, Photoshop half hier etwas weiter...
(11) Ein MUSS war natürlich der Steinbruch-Einschnitt an der Treuchtlinger Ausfahrt. Das Anti-Stuttgart21 Fähnchen hält sich wacker an der Wand und hat sogar die Bauarbeiten, die dort im November durchgeführt wurden, überstanden. Wer die Fahne dort wohl angebracht hatte... ;)
(12) Beliebtes Motiv ist seit der Errichtung der Lärmschutzwand im Treuchtlinger Stadtbereich die alte Verladerampe einer längst geschlossenen Möbelfabrik. Damit man mehr vom Zug sieht hier eine Fahrt auf dem hinteren Gleis, sprich ein Nachschuss.
(13) Keine Züge werden an der ehemaligen Schotterverladung mehr abgefertigt, bereits oben im Bahnhof steht die Sh2 Schutzhalt-Tafel. Im Herbst 2016 wurden die Gleise weitgehend mit Material und Ausrüstung für eine benachbarte Baustelle zugemüllt, auch die beiden Stahlträger gehören hierzu.
(14) Nachdem Bombardier auf anderen Strecken Deutschlands Versuche absolvierte kam man wieder nach Treuchtlingen zurück und befuhr die Strecke Roth - Donauwörth gleich mit zwei Testzügen: neben der bekannten Garnitur, die nun um einen IC2-Steuerwagen verstärkt war und damit die 146 in Zugmitte hatte, kam auch endlich ein echter Triebzug mit zwei der neuen Triebwagen daher. In IC2-Doppelstockwagen fand sich allerdings auch hier im Verband.
(15) Leider hatte das Wetter während dieser Versuchsfahrten weitgehend Ausfall...
(16) Zwischenzeitlich war übrigens auch die neue Brücke bei Möhren eingeschoben wurden. Gut eine Woche war die Strecke Treuchtlingen - Donauwörth hierfür voll gesperrt.
(17) Die fehlende Sonne machte es aber auch möglich einmal Fotostellen auszuprobieren die normalerweise überhaupt nicht machbar sind.
(18) Zwischendurch dann auch mal ein paar Bilder vom Innenraum. Hier die 1. Klasse im Obergeschoss.
(19) Im direkten Vergleich hierzu die 2. Wagenklasse, ebenfalls im oberen Stockwerk
(20) Bei zwei Stockwerken ist ein Treppenhaus natürlich Pflicht.
(21) Vor dem 1. Klasse-Bereich in der Wagenmitte finden sich auch einige Sitzplätze der 2. Klasse, welche hauptsächlich in Längsrichtung angeordnet sind.
(22) Im Untergeschoss finden sich mehrere Mehrzweckabteile, die bspw. für Fahrräder, Kinderwägen, oder Rollstuhlnutzer gedacht sind.
(23) Direkt daneben findet sich auch die barrierefreie Toilette
(24) Ein normales Mehrzweckabteil
(25) Im Untergeschoss findet sich auch eine Kinderspielecke
(26) Und damit endet der kleine Rundgang im Zug. Steigen wir also wieder aus.
 
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